Bei einen meiner nächsten Patienten handelt es sich um ein etwas jüngeres Modell – dem Onkyo A-9070.

Gebaut wurde das gute Stück zwischen 2011 und 2017 und war seinerseits neben dem A-9000R (welcher ein minimal größeres Netzteil aufweist) das Top-Modell der Serie.
140W Dauerleistung bei einem Klirrfaktor von 0.05% ist schon halbwegs eine Ansage.
Weiters besitzt das Gerät einen qualitativ hochwertigen D/A Wandler welcher für L/R separiert ist.
Ebenso erwähnenswert ist die eingebaute Phono-Stufe für MM und MC Systeme.

Wie immer landete das Gerät nicht grundlos am Behandlungstisch… Leider erlitt der Patient wohl einen Herzstillstand – Zumindest hat das Gerät keinerlei Funktion mehr, und ebenso beim drücken des „Power-Buttons“ zeigt sich keinerlei Reaktion. Interessanterweise findet man auch ein paar Foreneinträge zum genannten Problem, eine Lösung wird allerdings nirgends genannt.

Also wird nicht lange gewartet und erstmal die Motorhaube geöffnet.
Sofort erkennt man natürlich, dass es sich hier nicht mehr um einen Oldie handelt, sondern eine moderne Bauweise angewendet wird.

Sämtliche Schnellchecks wie Verbindungen und Feinsicherungen sind unauffällig – somit bleibt nur eine systematische Fehlersuche übrig.

Hier ist der erste Anhaltspunkt natürlich das Netzteil – welches gut versteckt und mindestens doppelt so sorgfältig an der Front verbaut wurde. (siehe Bild oben, Netzteil ist links unten im Bild zu sehen)

Leider sind keinerlei Messungen möglich, somit bleibt nur die Extraktion des Netzteils.

Wie zu erwarten handelt es sich hierbei um ein Netzteil mit einem Subtrafo und einer einfachen Flip/Flop Schaltung. Der Haupttrafo wird erst von einem Relais ans Netz gekoppelt.
Der einfachste Weg ist erstmal die Ansteuerung des Relais zu prüfen – Gerne mit einem Multimeter, oder wenn man sich die Spannung auch gleich noch ansehen möchte, mit einem Oszilloskop.

Überraschenderweise liegen 10,5V an der Spule an – ein typische „Klick“-Geräusch bleibt aber aus… Es wird doch nicht etwa….?!?! Sowas hätte ich schon seit Jahren nicht mehr gehabt!
Egal… Kurzerhand wird das Relais ausgelötet und ans Netzteil gestöpselt

Tatsache – das Relais hat seinen Dienst quittiert – Was aber in Anbetracht des Aufdrucks auch nicht unbedingt ein „Wunder“ darstellt. Wer das Bild oben genau betrachtet, stellt fest das es sich um ein 9V Relais handelt, dieses mit dauerhaften knappen 10.5V zu betreiben, verkürzt die Lebensdauer natürlich „erheblich“

Somit erlaube ich mir eine kleine „Modifizierung“ vorzunehmen, und verbau anstatt dem 9V Relais ein 12V Relais mit einer empfindlichen Spule. Somit wird ein sicheres Ansprechen gewährleistet, und das neue Relais wird vermutlich „ewig“ halten…

Gespannt bewegt sich mein Finger zum „Power“-Button und…

Der Gerät erwacht endlich wieder zum Leben!

Abschließend bringe ich die Endstufe noch etwas zum Schwitzen und prüfe eingehend ob die Herstellerangaben auch eingehalten werden 😉

Beide Kanäle funktionieren wunderbar – Somit darf der Patient wieder zurück zum Besitzer