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Luxman L-10

HiFi Reparatur und Service

Ein weiteres seltenes Gerät hat es auf meinen Behandlungstisch geschafft.
Es handelt sich um den kleinen aber feinen Luxman L-10 Verstärker.

Der Luxman wurde zwischen 1976 und 1982 in Japan gebaut und gehörte zu der „Laboratory Standard Serie“, welche absolute und erstklassige Klangtreue versprach.
Umgerechnet kostete der Luxman damals ca. 1200€

Optisch besticht das Gerät durch seine flache Bauweise – Dennoch finden zwei von aussen sichtbare Ringkerntrafos für den strikten doppelten Monoaufbau Platz.

Wie immer – das Gerät ist nicht Grundlos bei mir. Lt. Besitzer gab das Gerät beim letzten Betrieb Rauchzeichen von sich – das ist leider meist kein gutes Zeichen…

Nach dem Abnehmen des Gehäusedeckels gibt es aber erstmal eine kleine „Erleichterung“. Auf den ersten Blick sieht es so aus als wäre nur ein RIFA Entstörkondensator wieder mal in Flammen aufgegangen

Da auch kein weiterer Schaden angerichtet wurde, lässt sich dieser einfach durch einen Ersatztypen ersetzen.

Die Konstruktion des Geräts ist wirklich sehr schön gehalten – aber der Schein trügt hier.
Die Servicierbarkeit des Geräts ist furchtbar – nichts ist einfach zu erreichen, Platinen können nicht einfach abgenommen werden ohne aufwendige Vorarbeiten zu leisten.

Anschließend geht es an einen kleinen Probebetrieb indem der Luxman mit einem Regeltrafo langsam hochgefahren wird.
Da erwacht er auch schon zum Leben!

Die Messwerte der Vorstufe sehen aber leider nicht so gut aus, das Offset befindet sich weit ausserhalb der Spezifikation und zusätzlich scheint auch das Lautsprecher-Relais eine gewisse Altersschwäche zu haben.

Natürlich ist das Relais nicht einfach zu erreichen – der gesamte Endstufenblock muss abgebaut werden um überhaupt an das Relais zu gelangen.
Dafür müssen erstmal die seitlichen Gehäusehälften abmontiert werden, jeweils ein Transistor für die Arbeitspunktregelung abgeschraubt werden, und anschließend die Endstufenplatine vom Kühlkörper abmontiert werden…

Das Relais versteckt sich hinten in der Ecke.
Da ja ohnehin alles schon so einfach ist, wurden sämtliche Anschlussbeine aller Bauteile vor dem Löten umgebogen – Das macht es so RICHTIG schön die Teile anschließend wieder auszubauen (>NICHT)

Nebenbei darf ich aber auch meine „Hater-Gemeinde“ wieder bedienen in dem ich natürlich präventiv die verbauten Elko’s auf der Endstufenplatine prüfe… Was soll ich sagen?
Wieder einmal hat ein Kondensator nach über 40 Jahren noch immer mehr Kapazität und einen geringeren Verlustwinkel als ein großer Teil der heutigen neu produzierten…

Tut mir sehr leid für die Enttäuschung, aber ein völlig sinnbefreites Elkotauschen bringt einfach nichts – ausser in den meisten Fällen ein schlechteres Gesamtergebnis.

Ich möchte gerne demnächst einen eigenen Eintrag nur zum Thema Elkos mit umfangreichen Messungen verfassen – Ich hoffe ich finde demnächst Zeit dafür.

Der selbe (Relais)-Service wird auch auf der anderen Seite durchgeführt

Anschließend werden die Endstufenblöcke wieder eingebaut und die Testpunkt-Brücke für die Ruhestrommessung aufgelötet. Leider ist die Justage bei Luxman etwas umständlicher da für die Einstellung des Arbeitspunkt tatsächlich der Strom gemessen werden muss.

Gut das ich die Werte geprüft habe – der Ruhestrom lag mehr als das doppelte über dem Sollwert!
Die restlichen Justagen von Vorstufe und der Mosfet-Stufe auf der Endstufenplatine werden nach Vorgabe des Service Manual durchgeführt.

Zum Abschluss wird natürlich die Endstufe noch ausgiebig geprüft.

Perfekt – der Luxman erfüllt somit seine Spezifikationen und ist wieder bereit für seinen Dienst 🙂

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