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Sony TA-F870ES

HiFi Reparatur und Service

Wusstet ihr das ES für extra schwer steht?
Stolze 24kg bringt der Bolide auf die Waage – am Papier sieht das meist wenig aus, hebt man den Ziegelstein allerdings erstmal hoch stellt man fest das 24kg doch gar nicht so leicht sind 😉

Heute darf ich Sonys Top-Modell der TA-F Serie begrüßen.
Sony war damals auch noch richtig im HiFi Sektor unterwegs und musste damals noch nirgends den Sparstift ansetzen.
Die Endstufe arbeitet mit MOSFETs und bietet dank des großen Netzteils Unmengen an Reserve.

Gerne wurden technische Spielerein verbaut und es wurden dabei keine Kosten gescheut.

Leider sind gerade solche technischen Gadgets nach vielen Jahren bei vielen Hersteller zum Problem geworden.
So auch beim TA-F870ES

Der Input-Schalter ist bei diesem Gerät nicht wie bei den meisten Geräten ein Tastenaggregat oder ein Drehschalter!
Sony hat hier als Wahltasten Taster verbaut und eine relativ aufwendige Logik dahinter geschaltet.
Das Eingangssignal selbst wird dann über einen Motorbetriebenen (!) Drehregler mit optischer Rückmeldung geschalten.
Genau dieser Motorschalter verursacht aber leider immer wieder Probleme – entweder Kontaktprobleme oder der Wahlschalter fährt Endlos im Kreis.

Lt. Besitzer hat der heutige Patient Aussetzer eines Kanals, weiters hat der Lautstärkeregler ein massives „Spiel“ beim Richtungswechsel.

Beim kurzen Test fällt auch direkt auf das ein Kanal leiser ist und beim Klopftest teilweise ganz ausfällt. Da braucht man nicht mehr lange suchen – das ist in 90% der Fälle der Eingangswahlschalter.

Was mich allerdings stutzig macht ist die Tatsache das dieses Gerät eigentlich vor ein paar Jahren schon beim Service gewesen sein soll – das wird auch durch einen Aufkleber auf der Rückseite bestätigt. Schauen wir mal – der Eingangswahlschalter befindet sich auf einer gesteckten Platine welche mit zwei Schrauben befestigt ist; Lässt sich daher relativ einfach ausbauen.

Für eine weitere Analyse muss der Schalter ausgelötet werden – hier empfiehlt sich definitiv eine Entlötstation 😉

Der Schalter kann dann vorsichtig geöffnet werden und die einzelnen Schaltplatten ausgebaut werden.

Optisch fällt mir sofort auf das hier extrem viel Fett auf den Kontaktflächen aufgetragen wurde und eine recht sichtbare Riefe vorhanden ist.
Wurde hier einfach nur ein (ungeeignetes) Fett/Öl rein gesprüht ohne ein ordentliches Service zu machen?

Um weitere Schritte zu überlegen schaue ich mir die Kontaktfläche des Schalters unter einem Analysegerät genauer an.

Das Outcome ist nicht das Beste – die Kontaktfläche ist bereits oxidiert, und es sind teilweise Klumpen an Fett vorhanden welches den Kontakt eher verschlechtert als verbessert.

Mit Glasfaservlies versuche ich die Riefe weg zu polieren und eine ebene Fläche zu schaffen, was am Ende auch relativ gut gelingt.

Am Ende wird ein diesmal geeignetes Kontaktfett aufgetragen und die Kontaktspangen vorsichtigst(!) nachgebogen.

Anschließend widme ich mich dem Lautstärkeregler – auch dieser befindet sich auf einer Platine welche allerdings etwas schwieriger auszubauen ist.

Auch hier wurde offensichtlich schon gedoktert und offenbar vergessen den Seegerring der Rutschkupplung wieder einzubauen…

Ein kleines Teil mit großer Auswirkung – denn nun gehört das große „Spiel“ am LS-Regler der Vergangenheit an

Am Ende darf der schwere Klotz wieder im besten Zustand meine Werkstatt verlassen 🙂

3 Antworten

  1. schwimma sagt:

    Sehr schöne Aufnahmen

    bekommt er eigentlich 30 oder 35 mV Spannungsfall beim Ruhestrom?

    SM und Platinenaufdruck widersprechen sich da ja ( oder beim 808)

    • hifi-workshop sagt:

      Hallo,
      ich empfehle grundsätzlich eher Richtung 30mV zu justieren, da der 870ES ohnehin schon eine Standheizung ist.
      Allerdings würde ich das aus technischer Sicht nicht ohne Audio Analyzer durchführen – jede Transistorcharge ist etwas anders, somit ist in der Theorie nicht auszuschließen das es bei zu wenig Ruhestrom zu zu hohen Verzerrungen kommt.

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