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Luxman R-1040

HiFi Reparatur und Service

Heute machen wir wieder mal eine Zeitreise in die 70er – um genau zu sein in das Jahr 1977.
In diesem Jahr wurde nämlich nicht nur Yamaha’s A1 veröffentlich, sondern auch Luxman’s Stereo Receiver R-1040.

Genau dieser befindet sich heute auf dem Behandlungstisch und krächzt um Hilfe – im wahrsten Sinne des Wortes.
Lt. Besitzer soll das Gerät nach einiger Zeit nämlich laut zum krachen und rauschen anfangen.

Das Gerät war damals ein absolutes Top-Teil vorallem was den Tunerbereich betrifft. Eine Anzeige zur optimalen Abstimmung, Stereo-Erkennung sowie ein LED-Indikator ob das Trägersignal stark genug ist.
Nicht nur dass – denn obendrauf gibt es noch einen LED-Pegelindikator was seinerzeit absolut „HighTech“ war.
Abgerundet wurde das ganze Luxman Typisch mit einem Gehäuse aus Rosenholz.

Nun aber zum Patienten:
Ein Aufkleber am Gerät lässt erkennen das der Luxman schon vor einigen Jahren beim Service war – das kennt man auch da Regler und Schalter nicht krachen. Im inneren befindet sich ein recht überschaubarer Aufbau – Leiterplatten sind noch komplett verzinnt was für die Zeit zwar nicht unbedingt ungewöhnlich war allerdings von anderen Herstellern schon besser gelöst wurde was die Servicefreundlichkeit erhöhte.

Nebenbei hatte ich den Luxman schon eine Weile am laufen und nach etwa 5-10 Minuten trat tatsächlich ein relativ lautes krachen auf – also schauen wir uns erstmal die Innereien etwas genauer an.

Zum Glück tritt der Fehler auch noch nach öffnen des Gehäuses auf und lässt sich relativ schnell auf die Endstufe eingrenzen – Denn das krachen ist unabhängig jeglicher Schalter und Regler.

Der Klopftest verläuft negativ was mich etwas überrascht, da derartig sporadisches krachen oft durch gebrochene Lötstellen verursacht wird.

Mein nächster Verdacht ist daher nun eine thermische Abhängigkeit also wird kurzerhand der Kältespray ausgepackt.

Der Kältetest schlägt innerhalb weniger Sekunden an und ich bin Hellwach – Denn der dadurch verursachte Kracher lässt die Fenster wackeln.
Nach kurzem aufheizen und erneuten runter kühlen lässt sich der Fehler auf das Transistorpaar in der Vorstufe eingrenzen – Das ist mal wirklich selten einen altersschwachen Transistor zu finden!

Ich kann es kaum erwarten die verdächtigen Transistoren auszubauen und auf meinen Analyzer zu geben.
Da der Kältetest so eindeutig war löte ich die Transistoren absichtlich nicht aus, sondern schneide die Beinchen ab um etwaige Veränderungen im inneren des Transistor durch die hohe Lötspitzentemperatur zu vermeiden.

Und tatsächlich! Nach längerer Analyse zeigt der Transistor den Fehler auch auf meinem Tektronix 576:

Als Ersatz für die 2SA942 verwende ich 2SA970 welche am Tek576 noch gematched werden.

Im Zuge dessen wird auch die ausgetrocknete Wärmeleitpaste entfernt und durch umweltfreundliche Wärmeleitpads ersetzt.

Die neu eingebauten und zuvor selektierten 2SA970 werden natürlich wieder thermisch gekoppelt.

Anschließend erfolgt die Justage der Endstufe – dazu müssen zwei Feinsicherungen entfernt werden und durch ein Amperemeter ersetzt werden.

Um absolut sicher zu gehen das die Wärmeleitpads keinen Wärmestau verursachen, nutze ich noch meine Wärmebildkamera – hier sieht alles TOP aus.

Die Freude ist groß denn der Luxman spielt wieder einwandfrei!
An dieser Stelle muss man das warme und druckvolle Klangbild des R-1040 erwähnen wo selbst viel neuere Receiver ihresgleichen suchen!

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